Freitag, 18. Oktober 2013

Lieben Sie was Sie tun, oder tun Sie was Sie wirklich lieben

Mitarbeiter/innen suchen heute nicht mehr nur nach einer reinen Verdienstmöglichkeit, sondern nach einem Platz, wo sie Sinn stiften können.
Als Führungskraft im 21. Jh. geht es darum, mit Glaubwürdigkeit Vertrauen zu schaffen und aus dieser gewonnen Kraft den Wert von Menschen schätzen zu lernen, damit diese als Unternehmer/innen im Unternehmen im besten Fall ihre Berufung leben können.

Tausende von Büchern sowie unzählige Untersuchungen aus den vergangenen 50 Jahren über den „optimalen“ Führungsstil geprägt durch Begriffe wie »kooperativ“, »delegativ«, »laissez-faire«, »situativ«, oder »lateral« haben es bis heute nicht geschafft, das Erfolgsrezept für eine wirksame Führung zu finden. Den einen optimalen Führungsstil kann es schlichtweg nicht geben, da verschiedene Führungsstile gelebt von Menschen mit andersartigen Persönlichkeiten, welche wiederum von unterschiedlichsten Menschen verschieden wahrgenommen werden, alle zum gewünschten Erfolg führen können. Eine Grundvoraussetzung muss jedoch zweifelsfrei erfüllt sein: Wer Menschen hinter sich scharen will, muss auf lange Dauer glaubwürdig deren Vertrauen gewinnen. Persönlichkeiten wie Mahatma Gandhi oder Martin Luther King haben uns eindrücklich gezeigt, wie so etwas geht: sie haben mit Verzicht auf gesellschaftlichen Status den »Blick nach innen« gewagt und durch die Anerkennung der eigenen Individualität und Echtheit die Herzen von Millionen bewegt und somit unter schwierigsten Bedingungen großartige Führungsarbeit geleistet.

Wer sich und andere authentisch führt lernt die eigenen Wert schätzen, wagt es seine Meinung frei zu äußern, selbstbestimmt die eigenen Prinzipien zu leben und in jeder Situation mit Leichtigkeit dem Herzen zu folgen. Da unser Umfeld immer das widerspiegelt, was wir selbst leben, wächst als Folge der Selbstachtung die Wertschätzung für die Verschiedenheit. Authentische Führung heißt nichts anderes als: »Seinem Herzen folgen, wenn es danach schreit, bei gleichzeitiger Wertschätzung der Verschiedenheit«.

Wie erlangen wir Authentizität?
Ein individuelles Höchstmaß an »Selbstheit« zu leben und in den Führungsalltag einzubringen braucht Mut. Schon früh in der Kindheit haben wir gelernt, Rollen zu spielen, die im Verlaufe der Zeit zur selbstverständlichen Gewohnheit wurden, um oft mit vorauseilendem Gehorsam das zu machen, was andere von uns verlangen und das Urbedürfnis nach Lob und Anerkennung um jeden Preis zu befriedigen. Gleichzeitig schleichen sich falsche Glaubenssätze und Meinungen Dritter ein, die uns mit schnellen Erfolgsrezepten und ausgedienten Managementregeln belehren wollen, was gute Führung ist.

Unsere Authentizität, sprich die Einzigartigkeit anders zu sein, wurde uns mit der Geburt mit auf den Weg gegeben. Es geht also um nichts anderes, als unser Geburtsrecht zurückzuerobern, indem wir mutig unseren eigenen Weg gehen. Deshalb ist authentische Lebensführung kein Managementwerkzeug, welches in Seminaren schnell erlernt werden kann. Sie ist der Urquell unseres wahren Seins, welches durch den Weg der Selbsterkenntnis zurückgewonnen werden kann.

Authentische Führungskräfte erzielen in 4 wesentlichen Bereichen mit der Integrität des Herzens große
Wirkung:
  1. Sie haben die Sinnfrage geklärt, kennen ihre Werte und suchen sich die Umgebung, in welcher sie diese leben können.
  2. Sie kennen ihre Stärken und Schwächen und haben den Mut, ihre Persönlichkeit zu leben.
  3. Sie haben den Mut, offen ihre Meinung zu sagen und Feedback zu geben, bei gleichzeitiger Wertschätzung der Verschiedenartigkeit, und
  4. sie formen keine opportunistischen Seilschaften sondern nachhaltige Beziehungen mit Menschen.
Stellen sie sich nun folgende Fragen:
Folge ich in den 4 obigen Bereichen meinem Herzen?
Wenn Nein, warum nicht ? Liegt es an falschen Glaubenssätzen oder Ängsten? Oder muss ich anders handeln und kommunizieren, um der Integrität zu folgen?
Möchte ich wirklich was ändern? Wenn Ja: an welcher Stelle der Formel muss ich arbeiten? Muss ich falsche Glaubenssätze aufgeben, mehr Mut entwickeln (Ängste abbauen) oder mir zuerst über meine wahren Werte oder Berufung bewusst werden?

Meine persönliche Erfahrung zeigt, dass Sie mit der Authentizität nicht nur glaubwürdig sind, sondern auch oft als Querdenker positiv wahrgenommen werden, der anderen Wertschätzung entgegen bringt. Damit fördern Sie die innovative Zusammenarbeit und legen den Grundstein, um mit der gemeinsamen Wertschöpfung enormen Mehrwert zu generieren (Shared Value).

Angesichts der großen Herausforderungen im 21. Jh. haben Sie die Wahl: Lieben Sie, was sie tun (Commitment) oder tun Sie, was Sie wirklich lieben (Mut). Dies ist der goldene Weg zur wirksamen (Selbst)Führung, welche andere begeistern wird, Vertrauen schafft und es erlaubt, gemeinsam große Herausforderungen gewinnbringend zu bewältigen.


Auszug aus dem HILL Management Mailer 1/2013




Montag, 14. Oktober 2013

Schon gelesen? Dag Hammarskjölds Tagebuch

Dag Hammarskjöld führt ab seinem 20. Lebensjahr bis zu seinem Tod ein Tagebuch. Seine Eintragungen markieren Punkte des Innehaltens, der Bestätigung, der Zuversicht – aber auch des Zweifels und der Entscheidung. Seine Notizen sind vielschichtig: Im Tagebuch finden sich Aphorismen, Naturimpressionen, literarische Zitate, eigene Gedichte, Gebete. Nach dem Tod Hammarskjölds wird in seiner Wohnung in New York das Tagebuch mit einem Brief an seinen ehemaligen Kollegen Leif Belfrage gefunden.



Lieber Leif, einmal habe ich Dir erzählt, vielleicht erinnerst Du Dich daran, dass ich trotz allem eine Art Tagebuch geführt habe. Ich wäre froh, wenn Du Dich irgendwann seiner annähmest. Hier ist es. Begonnen wurde es ohne einen Gedanken daran, dass jemand es lesen sollte. Mein späteres Schicksal, mit allem, was über mich geschrieben oder gesagt worden ist, hat aber die Lage verändert. Das einzig richtige Profil, das man zeichnen könnte, ergeben diese Notizen. Darum habe ich in den letzten Jahren mit einer Veröffentlichung gerechnet, obwohl ich weiterhin für mich selbst und
nicht für ein Publikum schrieb. Wenn Du findest, dass sie verdienen, gedruckt zu werden, so gib sie heraus – als eine Art Weißbuch meiner Verhandlungen mit mir selbst – und mit Gott.
Dag



Leif Belfrage entscheidet sich zur Veröffentlichung. 1963 erscheint Dag Hammarskjölds Tagebuch unter dem Titel "Zeichen am Weg". Die Tagebuchaufzeichnungen zeigen Dag Hammarsjöld in einer Weise wie ihn nur wenige kannten: als einen zutiefst spirituellen Menschen. Im Laufe der Jahre werden seine Aufzeichnungen mystischer. Er vertritt jedoch keine weltabgewandte Mystik sondern eine Mystik der Tat; Ethik und Mystik sind für ihn untrennbar verbunden. Dag Hammarskjöld ist auf der Suche nach einem universalen ethischen Fundament; in seinen Aufzeichungen zitiert er auch nicht-christliche Mystiker. Er versteht sich als Christ, denkt jedoch interreligiös.



Dag Hammarskjölds Zeichen am Weg: Das spirituelle Tagebuch des UN-Generalsekretärs kann man u.a. bei Amazon bestellen.