To me fulfillment is making a difference in people’s
lives. - Carole Bailey
Carole Bailey ist Autorin, Lehrerin, Visionärin und eine britische Lady, wie sie im Buche steht. Der erste Teil ihrer Fantasy-Buchreiche „Royal Stones of Sorcery“ wurde von Kritikern beschrieben als eine Mischung aus „Harry Potter“ und „Der Herr der Ringe“ und hat bereits zigtausende Fans aus aller Welt. Von ihrem steinigen Lebensweg erzählt die ehemalige Schlossherrin im wegmarken.talk:
Carole Bailey |
In Salzburg ist Carole vor allem als quirlige
Englischlehrerin bekannt. Sie unterrichtet Hochschüler, Geschäftsleute,
Englischlehrer, aber auch Arbeitslose. „Ich glaube, dass ich gerade in diesen
Kursen wirklich etwas bewirken kann und finde die Arbeit sehr bereichernd. Die
Menschen in diesen Kursen waren lange arbeitslos, sind oft demoralisiert und
haben die Freude am Leben verloren. Diesen Leuten kann ich wirklich helfen – nicht
nur im Englischunterricht. Wir reden und lachen viel zusammen, haben Spaß und
arbeiten an einem gemeinsamen Ziel. Das gibt Mut und Sinn. Ich bin die Lehrerin
für Tipps und Tricks in Englisch, aber auch für Tipps und Tricks im Leben.
Persönliche Entwicklung und der Umgang mit Pessimismus und Depression waren immer
meine Herzensthemen, darum spielen sie auch in meinen Büchern eine große Rolle.“
Ihren Wunsch Menschen zu helfen lebt sie auch in ihren
Büchern. Erste Adressaten waren die eigenen Kinder. „Mit der Arbeit an ‚Royal
Stones of Sorcery‘ habe ich schon 1988 angefangen und es hat viele Jahre
gedauert, diese komplexe, magische, aber auf realen Dingen beruhende Welt zu
erschaffen.“ Vorbild für die Hauptpersonen waren ihre vier Kinder. „1988
waren sie noch sehr klein und so habe ich ihren jeweiligen Charakter quasi in
die Zukunft projiziert. Ich wollte in den Büchern Fragen beantworten, auf die
meine Kinder im Zuge ihres Erwachsenwerdens stoßen würden, angefangen von
romantischen Begebenheiten bis hin zu Themen der persönlichen Entwicklung. Ich
bin sehr gut darin Fragen zu stellen und nach möglichen Antworten zu suchen. Natürlich
waren die Bücher aber nicht nur für meine Kinder gedacht, sondern für ein
breiteres Publikum.“
„Als ich klein war habe ich es gehasst zu schreiben, aber
ich war immer gut darin, Geschichten zu erzählen. Erst als wir in unser Schloss
gezogen sind, hat mich, wie man so schön sagt, die Muse geküsst. Es war einfach
ein magischer Ort, dieses 800 Jahre alte Schloss. Dort und in der umliegenden
Gegend im Westen von Wales spielen die Bücher auch. Die magische Sprache, die
in den Büchern gesprochen wird, ist Walisisch. Vielleicht funktionieren die
Bücher auch deswegen so gut. Man kann an den Schauplätzen spazieren gehen und
die Sprache tatsächlich sprechen.“
Die walisische Küste (Quelle: commons.wikimedia.org) |
I had cancer three times and survived it three
times, I think that gave me a much more positive outlook on life. - Carole Bailey
Nach Österreich verschlagen hat es die Autorin nach einer
sehr unglücklichen Scheidung, mit bitteren Konsequenzen für die gemeinsamen Kinder.
„Mein Mann war ein sehr gutaussehender Navy-Captain, der nur zweimal im Jahr
nach Hause kam. Wir waren eine sehr bekannte Familie und wohnten in einem
Schloss, darum spielte sich alles stark in der Öffentlichkeit ab. Mit Anfang 30
erkrankte ich an Krebs und als es mit mir bergab ging, fing mein Mann an, sich
nach einer neuen Frau umzusehen und tat dies im breitesten Licht der
Öffentlichkeit. Seine Wahl fiel dabei auf meine beste Freundin. Die Kinder
waren am Boden zerstört. Doch die neue Frau bekam kalte Füße und mein Mann
wollte in sein altes Leben zurück. Ich willigte ein und wir erneuerten unsere
Treueschwüre. Ich in meinem Brautkleid, er in Shorts und Flip Flops. Da hätte
ich wissen sollen, dass er es nicht ernst meinte.
Als der Krebs dann zurückkam, lief er wieder davon und ging auf
See. Mit der Krankheit, den Kindern, dem Schloss und einem Job, den ich nicht
machen konnte ließ er mich allein. Als ich wieder gesund war kam er heim und
ich veranstaltete eine Dinnerparty für alle Freunde, die mir in der schweren
Zeit geholfen hatten. Auf dieser Dinnerparty war auch unser neuer Zahnarzt mit
seiner Frau. Plötzlich gab es nur mehr zwei Leute im Raum: meinen Mann und Linda,
die Zahnarztgattin. Sie trug ein rotes Kleid und er spielte immer und immer
wieder „Lady in Red“. Alle Leute schauten mich an, weil sie genau wussten, was
im Jahr zuvor passiert war. Es war übelkeitserregend.
Wenig später fuhr ich mit den Kindern nach Österreich auf Urlaub.
Mein Mann blieb zu Hause, bei Linda. Als ich überraschend in Zell am See einen
Job angeboten bekam, flog ich heim und verlangte die Scheidung. Mein Mann war
schockiert. Ich stellte die Kinder vor die Wahl: Möchtet ihr in Österreich
leben? Euer Vater hat eine
neue Frau. Meine Tochter fragte: ‚Ist es Linda?’ Ja, warum? ‘Ich hab sie
beim Knutschen erwischt!’ Sie hatten die Entscheidung quasi schon selbst
getroffen.
Buch 1: Children of Sorcery (Quelle: royal-stones-of-sorcery.com) |
Unglücklicherweise ging die Firma, in der ich arbeitete, bald
in Konkurs. Da war ich also, in einem Land, dessen Sprache ich nicht konnte,
ohne Job, ohne Geld, ohne Wohnung und mit vier Kindern, für die der Vater
keinen Unterhalt bezahlen wollte.
Das war die
härteste Zeit. Wir wohnten in einer Berghütte, weil wir uns keine andere
Wohnung leisten konnten. Ich habe tonnenweise englische Scones gebacken, weil
sie billiger waren als eine Packung Semmeln – die kosteten damals 17,90
Schilling. Ich wollte damals nur noch heim, aber die Kinder hatten entschieden
zu bleiben. Ich begann Englisch zu unterrichten, fand meine Nische als
Native-Englischlehrerin und Lehrerausbildnerin. Aber das möchte ich eigentlich
nicht auch noch machen, wenn ich 75 bin. Bis dahin habe ich größeres im Sinn.
Mein größtes Ziel ist die Errichtung eines Mentor-Centers.
Ein Zentrum für Leute, die sich über die Probleme der Welt Gedanken machen und
gleichzeitig etwas dagegen unternehmen wollen, interdisziplinär und unabhängig.
Ich habe eine Zeit lang für ein Forschungszentrum gearbeitet, vor allem was
Krebsforschung und erneuerbare Energien angeht. Das war in den 70er und 80er
Jahren. Damals haben nur Phantasten von Windenergie und Solarzellen geredet.
Heute ist das ganz anders. Wir haben da einige Ideen zum Thema Energiegewinnung
ausgearbeitet und sind mit diesen in die Forschungsabteilung der Lancaster
University gegangen um zu fragen, ob sie funktionieren würden, oder nicht. Der Physikprofessor
dort hat gesagt 'Wow, daran hat noch keiner gedacht!'. Man braucht für solche
Sachen einfach die richtigen Leute und muss sie zusammenbringen. Genau das
möchte ich mit meinem Mentor-Center machen, ich möchte dort als
Ideenkatalysator fungieren. Und da kommt auch mein Buch ins Spiel. Es soll einerseits lehrreich sein, andererseits aber auch so viel Geld bringen, dass ich irgendwann mein Mentor-Center finanzieren kann".
Royal Stones of Sorcery - Children of Sorcery war auf der Shortlist für den Tir na n-Og Award und ist via Amazon für Kindle und in gedruckter Version erhältlich. Eine deutsche Ausgabe erscheint in Kürze.
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