Er sieht aus wie 28, spricht, als ob er die Lebenserfahrung eines 30-jährigen hätte - und ist in Wirklichkeit erst 18. Martin Krachler weiß, was er will und wie er seine Ziele erreicht. News, Der Kurier, Hitradio Ö3 und die Kleine Zeitung gehörten bzw. gehören schon zu seinen Arbeitgebern. Und das, obwohl er gerade frisch aus der Schule kommt.
Wer groß werden
will, muss früh damit anfangen
Martin Krachler in der futurezone.at Redaktion. |
Krachler wusste schon mit drei Jahren, dass ihm der Beruf
gefällt. "Ich habe meine Mama damals fragen müssen, wie das eigentlich
heißt. Redakteur, Journalist, Moderator ist dann herausgekommen", erzählt
er. Bereits mit sechs Jahren versuchte er, erste Videos zu schneiden. Mit einem
Spielzeug-Kassettenrecorder interviewte er alle in seiner Umgebung: Auch die
Leute im Warteraum seines Arztes. Typische Weihnachtsgeschenke waren Kamerasets
aller Art, auch aus Lego.
In seinem Dorf am Land war schon von Kind auf bekannt.
Gemeinsam mit seinem Bruder stellte er auch mal Blödsinn an. Sein großes Ziel
verfolgte er trotzdem zielstrebig und setzte in der Schule alles daran, seinem
Traum näher zu kommen.
Als Schulsprecher fiel er immer wieder durch seinen
Ehrgeiz auf und lernte, hart zu verhandeln. Seit jeher war auch die Musik ein
wichtiger Bestandteil seines Lebens - Klavier, Gitarre und Bass beherrscht er.
Fast alles lief glatt, abgesehen von einem zwischenzeitlichen Tiefschlag:
"Es war nicht alles ganz unbeschwert, mit 13 Jahren wurde ich
gemobbt", so Krachler. Diese Erfahrung machte ihn aber nur stärker, wie er
sagt.
Krachler hat es geschafft, auch schwierige Situationen für sein persönliches Wachstum und seinen Erfolg zu nutzen. |
Für seinen Traum ging er auch unkonventionelle Wege. So
überzeugte er eine Lehrerin, ihn beim Projekt "Schüler machen
Zeitung" der Kleinen Zeitung mitmachen zu lassen, obwohl sie diese
Möglichkeit eigentlich für die Parallelklasse organisiert hatte. Dadurch hatte
er wortwörtlich einen Fuß in der Tür dieser Redaktion stehen. Etwas später
erzählte ihm die Schulsekretärin von einer Praktikumsausschreibung des Magazins
News. Zuerst zögerte Krachler: "Immerhin war ich erst 16 und konnte mir
nicht vorstellen, genommen zu werden. Aber ich hatte scheinbar Glück."
Nächste Station:
Wien
Durch das Praktikum bei News war Krachler das erste Mal
beruflich in Wien - es sollte nicht das letzte Mal sein. "Ich glaube, dass
ich schon früher als meine Schulkollegen selbstständig war. Die waren es damals
noch gewohnt, dass die Mama zuhause alles erledigt", meint er
rückblickend.
Zurück in der Schule war ihm der Lernaufwand alleine
nicht genug. Durch die Kontakte zur Kleinen Zeitung bekam er die Möglichkeit,
für die Regionalausgabe in Fürstenfeld zu schreiben. Seine Wochenenden sind
seither ausgefüllt: "Normalerweise gehe ich jeden Samstag auf ein, zwei
Veranstaltungen, mache Fotos und schreibe darüber."
Auch bei Ö3 zeigt Krachler vollen Einsatz. |
Mit 17 kehrte er, wieder für ein Praktikum, in die
Hauptstadt zurück und arbeitete für futurezone.at beim Kurier. Auch diesen Job
macht er nach wie vor nebenberuflich mit Begeisterung. Doch der Arbeitsaufwand
ist enorm. "Insgesamt komme ich mit der Kleinen und der Futurezone auf
zirka 20 Stunden pro Woche - neben dem Zivildienst bei der Feuerwehr in
Fürstenfeld." Dort bleibt er abends auch oft länger als vorgesehen.
Entspannen kann er selten. "Aber ich sehe diese Nebenjobs nicht unbedingt
als Arbeit, weil ich es so gerne mache. Ich bin froh, dass ich etwas schreiben
kann und zwei Medien habe, die das auch publizieren."
Das jüngste Highlight in Krachlers Weg war ein Praktikum
bei Hitradio Ö3 - wieder in Wien. Schreiben, fotografieren und Videos machen
kannte er schon, jetzt kam seine Begeisterung für das Moderieren auf.
Fertigkeiten, die seiner Meinung nach jeder Journalist in seiner Person
vereinigen sollte.
Zielstrebig,
motiviert... und faul?
Schreiben oder
Singen?
Neben dem Journalismus ist Krachler auch seine zweite
Leidenschaft erhalten geblieben: Die Musik. Eigene Songs schreibt er schon seit
Jahren, Ende 2014 hat er unter dem Synonym "Mr. Luke" sein erstes
selbst produziertes Lied veröffentlicht und bei einem Songwettbewerb
eingereicht. „Journalist zu sein war immer mein Traum, und das habe ich
zumindest auf freiberuflicher Basis erreicht. Es gibt aber auch diese ‚neue
Tür‘, als professioneller Musiker durchzustarten. Ich muss mir das alles erst
gut durchdenken“, erzählt er von den wichtigen Entscheidungen, die er noch
treffen muss.
"Ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht nach 30
Jahren im Journalismus am Ende bin. Vielleicht hätte mich ich auch jetzt, in
meiner Jugend, nicht so verausgaben sollen. Aber bisher hat mir alles Spaß
gemacht und ich bereue nichts."
Anna Felber
(1993) studiert "Journalismus und Public Relations" an der FH Joanneum in Graz. Beim Radiosender Ö3 hat sie den damals 18jährigen Martin Krachler kennengelernt.
Seine Zielstrebigkeit und sein Ehrgeiz waren ausschlaggebend dafür, dass ihn
Felber gemeinsam mit ihrer Kollegin Christina Jauk am wegmarken.blog vorstellen wollte.