Mittwoch, 31. Oktober 2012
HILL International Salzburg ist 30
Mehr als dreißig Jahre ist es her, dass Franz Wührer am psychologischen Institut der Uni Salzburg zufällig auf Dr. Othmar Hill traf und mit ihm ins Gespräch über sein junges Unternehmen kam, das später HILL International heißen sollte. Im November 1982 fiel dann der Startschuss für HILL International Salzburg. Dreißig Jahre später ist es Zeit zu feiern und ganz herzlich DANKE zu sagen. Unseren treuen KundInnen, MitarbeiterInnen, Weggefährten und FreundInnen. Auf die nächsten 30 Jahre mit HILL!
PS: Fotos von unserem 30-Jahres-Event in Haus der Natur und Stadtcafé Salzburg finden Sie am Facebook-Auftritt von HILL Salzburg!
Dienstag, 23. Oktober 2012
Die Karriere und das innere Kind
"Career Path" von Candy Chang in Turku, Finnland |
“When I was little I wanted to be a princess. Today I want to be an electrician.”
Auf einem Radweg, der die Universität von Turku mit den städtischen Studentenheimen verbindet und von den Einheimischen ironisch "Karriereweg" genannt wird, installierte Künstlerin Candy Chang, vor allem bekannt durch ihre "Before I Die"-Walls, eines ihrer interaktiven Kunstwerke. Mit Straßenmalkreide sollten Passanten ein öffentliches "Karriereformular" auszufüllen und im Zuge dessen über ihre vielleicht wichtigste Lebensentscheidung nachdenken. Die beiden Felder "When I was little I wanted to be ... " und "Today I want to be ... " luden dazu ein, über Kindheitsträume und den eigenen Karriereweg nachzudenken, über den Wandel und die Entwicklung der eigenen Perösnlichkeit und darüber, ob die bereits eingeschlagene Karriere dem "inneren Kind" auch wirklich gefallen würde.
“When I was little I wanted to be a grown up. Today I want to be a kid.”
“When I was little I wanted to be a palaeontologist. Today I want to be happy.”
“When I was little I wanted to be a cowboy. Today I want to be a designer.”
Was wollten Sie als Kind werden?
Was Sind Sie heute?
Bildquelle: http://candychang.com/career-path/
Donnerstag, 11. Oktober 2012
wegmarken.talk Roland Hitsch
Von unten sieht sie ganz klein aus, aber wenn man
erst einmal direkt vor ihr steht, merkt der Laie erst, wie groß sie eigentlich
ist: die Marienorgel in der Salzburger Franziskanerkirche.
Schwindelfrei sollte man beim Aufstieg schon sein, denn zwischen Orgelempore
und Kirchenfußboden liegen 10 Meter. Leitern führen im Orgelinneren in einen
Wald von mehr ca. 2500 Pfeifen hinauf und der Spieltisch, an dem der Organist
seiner Kunst nachgeht, ist sprichwörtlich ein Platz am Abgrund. Während es im
Kirchenschiff andächtig zugeht, wird auf der Orgelempore zerlegt, geschraubt,
gehämmert, montiert, probiert und gestimmt, denn etwa alle 20 Jahre muss jede
Orgel zum „Service“. An diesem, doch recht ungewöhnlichen Arbeitsplatz, treffen
wir unseren Gesprächspartner für den 4. wegmarken.talk: Orgelbaumeister Roland Hitsch. Er erzählt von einem manchmal skurrilen Beruf, von
wackelnden Kirchenwänden und von Handwerk, das die Jahrhunderte überdauert.
Durch die Musik zum Orgelbau
Als Kind hab ich
die üblichen Traumberufe gehabt, von
Feuerwehrmann bis König war alles dabei. Zum Orgelbau gekommen bin ich dann
über die Musik. Der erste Gedanke daran ist im Musikunterricht entstanden, als
wir im musischen Gymnasium, in Instrumentenkunde, die Orgel durchgenommen
haben. Bei den Klangbeispielen hab ich mir gedacht: das ist faszinierend! Also,
diese eine Musikstunde war rückblickend wohl eine meiner Wegmarken, auch wenn
ich es damals nicht gleich gemerkt habe.
Ich lernte damals
Klavierspielen und bin dann aber auf die Orgel umgestiegen. Allerdings wurde relativ
schnell klar, dass aus mir kein großer Organist wird. Die Faszination für das
Instrument mit seiner Klangvielfalt und Klangfülle ist jedoch geblieben.
Der Grund, warum
ich nach der Matura nicht sofort mit dem Orgelbau angefangen habe, war einfach der,
dass mir mein damaliger Orgellehrer davon abgeraten hatte, diesen Beruf zu
erlernen. Deshalb habe ich gleich nach der Schule den Präsenzdienst abgeleistet
und bin anschließend nach Wien gegangen um an der TU Tontechnik zu studieren. Dort
merkte ich allerdings sehr schnell, dass das nicht meinen Erwartungen
entsprach. Mangels anderer, ernsthafter Berufsideen wollte ich es nun doch mit
dem Orgelbauen versuchen. Zufällig bekam ich auch sofort einen
Ausbildungsplatz. Seitdem bin ich Orgelbauer, weil mir damals „nichts besseres
eingefallen ist“. Allerdings bin ich mir heute, nach bald 23 Jahren im Beruf,
sicher, am richtigen Platz zu sein.
Jedes Instrument
ist eine individuelle Einzelanfertigung, ein Prototyp, speziell auf den
jeweiligen Raum angefertigt. Bei größeren, neuen Orgeln kann es auch vorkommen,
daß ich mit meinem Mitarbeiter zweieinhalb Jahre bis zur Fertigstellung
benötige. Doch erst ganz am Schluss, am letzten Tag der Montage, gibt es
Gewißheit, daß all die eigenen technischen und klanglichen Vorstellungen sich
auch tatsächlich realisieren ließen. Wenn dem dann so ist, alles
wunschgemäß funktioniert und klingt,
oder manches sogar noch besser ist als erhofft, das ist dann durchaus
Erfüllung.
Wenn man eine
Orgel neu baut, fängt man ja im Prinzip in einer leeren Kirche an und am
Schluss, wenn man seine Arbeit abgeschlossen hat, ist der Raum mit Wohlklang
gefüllt, wackeln sinngemäß die Wände. Vom optischen Entwurf des Gehäuses, über
die zahllosen Statik-, Mechanik- und
Windberechnungen, das theoretische Festlegen der Klanggestalt, sowie der
handwerklichen Umsetzung all dessen, hat man alles selbst gemacht. Das ist schon etwas Erfüllendes.
Doch auch bei
alten Instrumenten, wo man sieht daß sich andere vor 100 oder 200 Jahren handwerklich,
klanglich, künstlerisch wirklich ins Zeug gelegt haben, gibt es diese
Erfüllung, wenn man an solchen Instrumenten arbeiten darf, sie originalgetreu
restaurieren und so diese Qualitäten für die Nachwelt erhalten kann.
Kirche als Arbeitsplatz
Mit den Räumen, in
denen wir als Orgelbauer arbeiten dürfen, sind wir eigentlich privilegiert. Das
ist natürlich ein Umfeld, wie es sonst beim Arbeiten wohl kaum jemand hat, vor
allem nicht über so lange Zeiträume. Man kriegt in dieser Zeit viel von der
Ausstrahlung der unterschiedlichen Räume mit.
Es ist jedenfalls schön, in so einem Umfeld zu arbeiten und auch einen
Teil zu dieser Wirkung beitragen zu dürfen.
Das ist manchmal schon etwas
lustig, wenn man erzählt, in welchen zeitlichen Dimensionen man als Orgelbauer plant
und handelt– in unserer schnelllebigen Zeit sicher eine Skurrilität. - Roland Hitsch
Arbeit für die Ewigkeit
Es ist schon ein
skurriles Charakteristikum unseres Berufes, dass es ganz wenige Berufe oder
Arbeiten gibt, die wirklich so langfristig angelegt sind, wie bei Orgeln. Es sind in Orgeln Verschleißteile eingebaut,
die ca. alle 100 Jahre getauscht werden müssen, aber es bleiben
Verschleißteile. Das eigentliche Instrument kann ein Vielfaches davon halten. Das
ist manchmal schon etwas lustig, wenn man erzählt, in welchen zeitlichen
Dimensionen man da plan und handelt – in unserer schnelllebigen Zeit sicher
eine Skurrilität. Doch es ist durchaus etwas Schönes, so langfristig zu denken.
Nicht um sich ein Denkmal zu schaffen. Trotzdem wäre es schön, wenn in 100, 200
Jahren jemand meine Orgeln anschaut und feststellt, daß sich da jemand etwas überlegt hat, und das auch mit Hirn
und Herz umgesetzt hat.
Über den Orgelbauberuf
Orgelbauer entwerfen, bauen, restaurieren, reinigen,
stimmen, warten und intonieren Orgeln. Der Orgel- und Harmoniumbau ist ein handwerklicher
Lehrberuf mit einer künstlerischen Komponente. Er kombiniert Handwerkstechniken
der Holz- und Metallbearbeitung mit den
technischen Komponenten von Mechanik,
Pneumatik und Elektrik und vielseitigem Hintergrundwissen über Akustik,
Restaurationstechniken u.a., erfordert gutes Gehör und viel Geduld.
http://www.orgelbau-hitsch.com/
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