Vor zwei Jahren machte Susanne Schinagl Schluss. Als eingesessene Geschäftsführerin des Salzburger Zentrums für Generationen und Barrierefreiheit hatte sie das Gefühl, nicht weiterzukommen. Heute lebt die Managerin, Mediatorin und Autorin ihre Leidenschaft für Cupcakes als Inhaberin des Café Diva. Wie sie dazu kam, erzählt die „Oberdiva“ im wegmarken.talk:
Susanne Schinagl in ihrem Café Diva |
Ich bin ein Mensch, der Abwechslung braucht und
keinen Stillstand mag.
Ich habe mir immer
meinen eigenen Weg gesucht hat und darum immer alles um mich herum aufgebaut.
Böse gesagt bin ich kein einfacher Mensch und füge mich schwer in ein
bestehendes System ein. Darum muss ich etwas schaffen, das sich um mich
herumfügt.
Viel Arbeit und wenig Anerkennung
Ich habe viele
Jahre im Sozial- und Barrierefreiheitsbereich gearbeitet und war es irgendwie
leid, von Subventionen abhängig zu sein und zu bitten und zu betteln in einem
Bereich, wo Bitten und Betteln eigentlich nicht nötig sein dürfte. Ich hatte
bis zu 12 Mitarbeiter, die immer gefragt haben „Wie schaut’s aus? Gibt’s uns
nächstes Monat noch?“ und ich konnte nie mit Sicherheit sagen, ob es weitergeht.
Für mich war sehr markant, dass man gerade im Sozialbereich sehr viel arbeitet
und sehr wenig Anerkennung bekommt. Man ist im Non-Profit-Bereich im Dienst
einer wichtigen Sache und irgendwann spießt sich das und man arbeitet sich auf.
Und drum habe ich gesagt, ich will jetzt etwas machen, das körperlich natürlich
1000 Mal anstrengender ist, aber am Abends sehe ich meinen Tagesumsatz und sehe, was ich morgen anders mache
und muss niemanden anbetteln.
Man muss es einfach ausprobieren.
Ich habe in
meinem ganzen Berufsleben sehr viel mit alten Menschen gearbeitet und oft
erlebt, wie viele von Ihnen diese „hätt
ich dochs“ mit sich herumschleppen. Am zufriedensten sind die, die gesagt
haben, ich habe einfach alles ausprobiert, was ich probieren wollte, manches
davon ist schief gegangen, aber ich hab es zumindest probiert. Das ist für mich
ganz wichtig, mit 80 nicht zu sagen: „Hätt ich das damals doch probiert, als
die Gelegenheit noch gewesen wäre“. Ich habe eigentlich schon mein ganzes Leben
lang gesagt, wenn ich einmal etwas anderes mache, dann eröffne ich ein Kaffeehaus. Und das hab ich auch getan. Man muss es einfach tun, sonst wird man
wahrscheinlich immer mit sich hadern. Weil schief gehen, auf die Nase fallen,
das ist nicht das Tragischste, was es gibt. Man kann ja wieder weitermachen.
Es hat immer Momente des Zweifels gegeben.
Die Gastronomie
ist eine total neue Branche für mich und ich bin oft an meine Grenzen gestoßen,
keine Frage. Aber man lernt und wächst mit den Anforderungen. Wenn man jeden Tag aufsperren muss – weil
einfach zu lassen kann man nicht – dann lernt man sehr schnell. Und irgendwann,
wenn man nach langen Arbeitstagen ohne Pause, ohne freie Tage, todmüde daheim ankommt,
dann fragt man sich, ob das auch wirklich der richtige Schritt war. Aber, wenn
man dann wieder merkt, dass der Gast zufrieden ist und alles gut läuft, dann
macht es auch wieder total Spaß. Verfluchen tu ich es manchmal schon. Ich würde
es trotzdem nicht anders machen.
Die Motivation ist, Spaß zu haben.
Ich hab immer mit
Menschen gearbeitet, das ist im Café eigentlich nichts Anderes, sowohl das Team
braucht diese Art Zuwendung, als auch die Gäste. Und ich glaube, das ist auch der
Grund, warum die Gäste so gern da sind. Weil sie spüren, dass hier Leben
drinsteckt.
Auch negative Erlebnisse haben etwas Positives an
sich
Auch die
Negativsten Sachen in meinem Leben haben immer etwas Positives an sich
gehabt. Man darf den Rückblick darauf nur
nicht zu kurzfristig machen, man darf nicht eine Woche nachher schauen, man
muss ein Jahr nachher schauen und oftmals dreht sich das Negative dann ins
Positive.
Erfüllung ist Arbeit
Wenn man am Abend todmüde, aber zufrieden mit sich selbst ist, das ist Erfüllung. Erfüllung ist sicher Arbeit für mich, weil ohne Arbeit bin ich ganz unleidlich. Erfüllung finde ich aber auch in der Partnerschaft und meiner Familie. Die Stabilität, die ich dort krieg, ist ganz wichtig. Wenn das alles passt und ich für mich sagen kann, was hab ich schon für Probleme, man jammert auf einem so hohen Niveau, das ist dann Erfüllung für mich.
Wenn man am Abend todmüde, aber zufrieden mit sich selbst ist, das ist Erfüllung. Erfüllung ist sicher Arbeit für mich, weil ohne Arbeit bin ich ganz unleidlich. Erfüllung finde ich aber auch in der Partnerschaft und meiner Familie. Die Stabilität, die ich dort krieg, ist ganz wichtig. Wenn das alles passt und ich für mich sagen kann, was hab ich schon für Probleme, man jammert auf einem so hohen Niveau, das ist dann Erfüllung für mich.
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