Montag, 14. Oktober 2013

Schon gelesen? Dag Hammarskjölds Tagebuch

Dag Hammarskjöld führt ab seinem 20. Lebensjahr bis zu seinem Tod ein Tagebuch. Seine Eintragungen markieren Punkte des Innehaltens, der Bestätigung, der Zuversicht – aber auch des Zweifels und der Entscheidung. Seine Notizen sind vielschichtig: Im Tagebuch finden sich Aphorismen, Naturimpressionen, literarische Zitate, eigene Gedichte, Gebete. Nach dem Tod Hammarskjölds wird in seiner Wohnung in New York das Tagebuch mit einem Brief an seinen ehemaligen Kollegen Leif Belfrage gefunden.



Lieber Leif, einmal habe ich Dir erzählt, vielleicht erinnerst Du Dich daran, dass ich trotz allem eine Art Tagebuch geführt habe. Ich wäre froh, wenn Du Dich irgendwann seiner annähmest. Hier ist es. Begonnen wurde es ohne einen Gedanken daran, dass jemand es lesen sollte. Mein späteres Schicksal, mit allem, was über mich geschrieben oder gesagt worden ist, hat aber die Lage verändert. Das einzig richtige Profil, das man zeichnen könnte, ergeben diese Notizen. Darum habe ich in den letzten Jahren mit einer Veröffentlichung gerechnet, obwohl ich weiterhin für mich selbst und
nicht für ein Publikum schrieb. Wenn Du findest, dass sie verdienen, gedruckt zu werden, so gib sie heraus – als eine Art Weißbuch meiner Verhandlungen mit mir selbst – und mit Gott.
Dag



Leif Belfrage entscheidet sich zur Veröffentlichung. 1963 erscheint Dag Hammarskjölds Tagebuch unter dem Titel "Zeichen am Weg". Die Tagebuchaufzeichnungen zeigen Dag Hammarsjöld in einer Weise wie ihn nur wenige kannten: als einen zutiefst spirituellen Menschen. Im Laufe der Jahre werden seine Aufzeichnungen mystischer. Er vertritt jedoch keine weltabgewandte Mystik sondern eine Mystik der Tat; Ethik und Mystik sind für ihn untrennbar verbunden. Dag Hammarskjöld ist auf der Suche nach einem universalen ethischen Fundament; in seinen Aufzeichungen zitiert er auch nicht-christliche Mystiker. Er versteht sich als Christ, denkt jedoch interreligiös.



Dag Hammarskjölds Zeichen am Weg: Das spirituelle Tagebuch des UN-Generalsekretärs kann man u.a. bei Amazon bestellen.











Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen