Mittwoch, 21. November 2012

wegmarken.talk: Elisabeth Maislinger, Lebkuchen- und Kerzenmanufaktur Nagy

Wenn man die Lebkuchen- und Kerzenmanufaktur Nagy in der Salzburger Sterneckstraße betritt, wird man von himmlischen Lebkuchenduft und sanftem Kerzenlicht begrüßt – Weihnachtsatmosphäre pur! Und der beste Anlass diesen waschechten Salzburger Traditionsbetrieb für einen vorweihnachtlichen wegmarken.talk näher unter die Lupe zu nehmen.

Seit 1879 gibt es den Betrieb, der als einer der letzten seiner Art Lebzelterei und Wachszieherei als traditionelles Doppelgewerbe unter einem Dach vereint. Seit mehr als 130 Jahren und der Gründung durch den Urgroßvater ist „Der Nagy“ auch schon fest in Familienhand. Wir trafen Elisabeth Maislinger, die gemeinsam mit ihren Geschwistern Gabriele Adlmanseder und Wolfgang Swoboda das Unternehmen heute führt, zum wegmarken.talk:






Lebkuchen im Kaufmannsladen

Als Kind habe ich lustigerweise immer gesagt, ich möchte auch einmal Kaufmännin werden, so wie meine Oma, die damals im Geschäft gestanden ist.  Es hat mir viel Spaß gemacht im Kaufmannsladen zu spielen oder auch im richtigen Geschäft zu helfen.
Ich hab dann aber etwas ganz anderes gemacht einige Jahre, ich hab Religion unterrichtet und in einer Pfarre gearbeitet. Dann hat sich für den Familienbetrieb plötzlich die Möglichkeit ergeben in den Großhandel einzusteigen und dann hieß es, wir brauchen jemanden, der ans Telefon geht und die Leute anschreibt und die Rechnungen macht. Du hast das doch einmal in der Schule gelernt, also komm doch und hilf uns!
So hat es klein angefangen und ist dann immer größer geworden. Mittlerweile ist eine Rückkehr in den „alten Beruf“ aber  für mich nicht mehr denkbar. Erträumt habe ich mir den Beruf eigentlich nicht, demnach ist er für mich nicht der „Traumjob“, aber ich finde in meiner Arbeit Erfüllung.



Tradition und Moderne

Wir erachten die Tradition als sehr wertvoll, aber wir sind nicht im Gestern stehen geblieben, in dem, was der Großvater gemacht hat. Das sieht man ja auch im Geschäft. Wir wollen die Tradition herübertransportieren in die heutige Zeit und nach den heutigen Anforderungen ausrichten. Das ist eine unserer Herausforderungen.
Wir merken, wie sehr es von den Menschen geschätzt wird, dass wir etwas vor Ort, speziell für sie anfertigen. Das beflügelt uns schon sehr, dass wir sehen, wir sind da am richtigen Fleck und da halten wir dann auch an der Qualität fest, die es schon seit dem Urgroßvater gibt.
Die Qualität unserer Produkte ist  einfach seit vielen Jahren bekannt und viele Leute kommen von weit her und die Lebkuchen zu holen. Wir liefern wirklich nur das aus, was uns selber schmeckt, oder  uns selber gefallen und genügen würde. Das ist sicher eine ganz wichtige Maxime, der wir treu bleiben. Ab und zu versuchen wir auch Unmögliches möglich zu machen.



Familiäre Kollegen

Es ist einfach nach wie vor ein Familienbetrieb, in dem wir arbeiten, aber es hat sich auch jeder erst einmal seine Rolle im Betrieb finden müssen und das hat seine Zeit gebraucht. Konkret stehen meine Schwester und teilweise mein Mann in der Backstube, ich sitze am Schreibtisch und beim Telefon und mein Bruder ist als Geschäftsführer ebenfalls mit von der Partie – also doch eine große Familienbeteiligung.
Es ist manchmal schon ein bisschen schwierig, weil auch bei Familienfeiern das Gespräch oft gleich wieder auf das Geschäft kommt und das etwas anstrengend sein kann.
Oft ist es auch nicht einfach, innerhalb der Familie Arbeitskollegen zu sein und so zu kommunizieren, wie es sich unter Arbeitskollegen einfach auch gehört.




Die Firma als Lebenswerk

Ich bin eigentlich nicht so der „karrieregeile“ Typ (lacht). Es ist mir nicht so wichtig, dass ich irgendwelche Titel oder wichtigen Ämter erreiche. Das Ziel ist für mich eigentlich immer, dass der Name der Firma gut dasteht, das ist mir oft wichtiger, als mein persönlicher Erfolg. Besser gesagt:  damit ist mein persönlicher Erfolg auch sehr stark verbunden.
Ich merke es bei meinen Eltern, die den Betrieb sehr lang geführt haben, dass es ihnen sehr schwer fällt, loszulassen.  Es ist sicher ein Lebenswerk, auf das man zurückblickt und das kann man nicht so leicht loslassen, oder in andere Hände geben.
Aus so einem großen Familienbetrieb kann man eigentlich nie ganz aussteigen.
Also ich bin gespannt, ob es mir so gelingt, wie ich es vorhabe.


Mehr Informationen zur Lebkuchen- und Kerzenmanufaktur Nagy gibt es unter www.nagy.at
Bildmaterial: (c) Lebkuchen- und Kerzenmanufaktur Nagy


2 Kommentare:

Stefan hat gesagt…

Vielen lieben Dank für den tollen Bericht!
Ich mag solche kleinen Familienunternehmen sehr gerne, da schmeckts direkt besser als vom Industrieband.
Grüße und für die Dame alles Gute!

wegmarken salzburg hat gesagt…

Lieber Stefan,

vielen Dank für Deinen netten Kommentar!
Wir haben eis "beim Nagy" sehr genossen und können den leckeren Lebkuchen nur empfehlen!

Ein schöne Adventszeit und herzliche Grüße vom
wegmarken.team.

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